November-Blog
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Verdienstvoller Einsatz von Kunststoff im Gesundheitswesen!
von Adrian Lunney
Den meisten von uns, die wir in der Kunststoffindustrie tätig sind, kann es nachgesehen werden, dass es uns zur kaum mehr hinterfragten und lieben Gewohnheit geworden ist, einen tagtäglich und immer gleich funktionierenden Spritzgießprozess mit kürzesten Zykluszeiten vor Augen zu haben. Die Praktiker in der Industrie können viele Tage damit zubringen, Zykluszeiten um einige Millisekunden zu verkürzen und dafür zu sorgen, dass eine rund um die Uhr laufende Produktionsanlage Millionen von fehlerfreien Teilen pro Woche ausstößt. Wobei es sich hierbei um durchaus typische Produktionsmengen und Szenarien handelt, und viele von uns verbringen ihr Arbeitsleben im Umgang mit entsprechenden Statistiken. Aber vielen außerhalb unserer Kreise erscheinen diese Fakten – und die Arbeitsleistung einer schnell laufenden Maschine – nichts weniger als wundersam.
Diesen Effekt konnte ich selbst vom 18. bis 21. November in Düsseldorf auf der COMPAMED 2019 beobachten, indem ich mich in der Nähe der WITTMANN BATTENFELD MicroPower postierte, die (für die Verwendung im Reinraum vorgesehen) medizintechnische Teile produzierte. Irgendwann hörte ich auf, jene COMPAMED-Besucher zu zählen, die beim Anblick dieses Exponats abrupt anhielten und sich am Messestand darüber kundig machen wollten. Das Team am Stand der WITTMANN Gruppe erklärte mir, dass ein derart die Aufmerksamkeit auf sich ziehendes Ausstellungsstück ein hervorragendes Vehikel darstelle, um die Bewusstseinsbildung bei den Kunden voranzutreiben und letztlich zu neuen Geschäftsabschlüssen zu gelangen. Mir schien, dass diese Demonstration des medizintechnischen Mikro-Spritzguss auch dazu geeignet wäre, einen wertvollen Beitrag zur Popularisierung der Kunststoffverarbeitung als solcher zu leisten.
Mit jeder MEDICA und COMPAMED Fachmesse erfährt die medizinische Wissenschaft einen neuerlichen Entwicklungsschub. Wohl nur wenige würden die Ansicht teilen, dass die fortschreitende Innovation bei lebensrettenden Geräten und verbesserte Betreuung Dinge seien, die die Welt nicht willkommen hieße. Also könnten auch die wenigsten die erfreulichen Möglichkeiten in Zweifel ziehen, die uns die Kunststoffverarbeitung in dieser Hinsicht eröffnet. Hier gibt es keine Proteste, und das, was heute auf diesem Sektor geleistet wird, wird in gänzlich anderer Weise wahrgenommen als der Umgang mit Kunststoff in vielen anderen Endverbraucher-Bereichen. Hierzu nur ein Beispiel: In wenigen Monaten wird die Messe Düsseldorf Verpackungsspezialisten aus aller Welt zu Gast haben, wenn dort von 7. bis 13. Mai wieder die alle drei Jahre stattfindende interpack über die Bühne geht. Ich vermute stark – dem gesellschaftlichen Druck und einer teils exzessiven Wegwerfkultur geschuldet – dass dort die Technologien für Kunststoffverpackungen im Jahr 2020 nicht sehr offensiv ins Rampenlicht gestellt werden. Ob richtig oder falsch, das ist der Lauf der Welt. Aber fürs Erste wird zumindest im medizintechnischen Bereich die Funktionalität der auf Kunststoff basierenden Innovationen wertgeschätzt. Es ist zu hoffen, dass dies auch weiterhin so gesehen wird.